Mittwoch, 19. Oktober 2011

Frida Kahlo & Diego Rivera im Göteborger Kunstmuseum

Zwischen dem 23. Oktober 2011 und dem 22. Januar 2012 findet man im Göteborger Kunstmuseum in drei Räumen eine Ausstellung, die die beiden mexikanischen Künstler Frida Kahlo und Diego Rivera zum ersten Mal in Schweden in künstlerischem Rahmen vereint und es daher ermöglicht tiefer in das Leben des Künstlerpaares einzusteigen. Sämtliche ausgestellten Werke gehören der Jacques and Natasha Gelman Collection of Mexican Art.

Mertin Munkacsi, Frida und Diego, 1934

Der erste, der in den fast naiv scheinenden Bildern Frida Kahlos den künstlerischen Wert sah, war Diego Rivera, der in einer Zeit, als er selbst als einer der bedeutendsten Künstler Mexikos angesehen wurde, bereits sagte, dass Frida eigentlich der größere Künstler ist, auch wenn die Welt der Kunst dies bisher nicht sehen kann. Und tatsächlich wurden die Werke Frida Kahlos erst lange nach ihrem Tod im Jahre 1954 als Meisterwerke betrachtet.

Diego Rivera, Portrait von Natasha Gelman, 1943

Der erste Saal der Ausstellung ist überwiegend Diego Rivera gewidmet, wobei man hier vor allem seine Portraits und seine späteren Werke findet und weniger jene Kunst, die ihn zu einer Symbolfigur des sozialistischen Mexikos machte, denn nach seiner Rückkehr aus Spanien, Frankreich und Italien im Jahre 1921 hatte nahezu jedes seiner Bilder und seiner zahlreichen Fresken eine gesellschaftliche Aussage, die den politischen Umbruch Mexikos darstellte.

Frida Kahlo, La Frontera Entre el Abrazo de Amor de el Universo

Frida Kahlo, die nach einem schweren Unfall und Polio nur wenige Stunden am Tag arbeiten konnte, nimmt die anderen beiden Räume ein, wobei das Göteborger Kunstmuseum vor allem einige ihrer Selbstportraits ausstellt, die, wie auch ihre anderen Gemälde, ihre Nähe zum mystischen Mexiko zeigen in der Realität und mexikanischer traditioneller Glaube ineinander verschmelzen. Frida Kahlos Werke wurden ab den 80er Jahren in Europa bekannt, wobei es nahezu weitere zehn Jahre dauerte, bis ihre Kunst auch in Schweden entdeckt wurde.

Nickolas Muray, Frida Kahlo in Tehuantracht

Eingebettet in die Werke der beiden Künstler findet man in allen drei Ausstellungsräumen auch Kollagen, Lithografien und Fotos des japanischen Künstlers Yasumasa Morimura und vier Fotoportraits, die Frida Kahlo in den traditionellen Tehuanatrachten zeigen, die die Künstlerin vor allem ab 1933 trug um ihre Zugehörigkeit zu dieser Volksgruppe auszudrücken. Selbstverständlich ist daher auch das Autoportrait der Künstlerin als Tihuana an einem Ehrenplatz der Ausstellung zu finden.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Donnerstag, 13. Oktober 2011

Teste die Superkräfte der Natur im Universeum

Am 13. Oktober 2011 öffnete das populärwissenschaftliche Zentrum Universeum in Göteborg eine neue interaktive Ausstellung mit dem Thema „Teste die Superkräfte der Natur“, die sich zwar überwiegend an Kinder und Jugendliche wendet, aber auch jedem Erwachsenen zahlreiche Einblicke in die Geheimnisse der Natur bietet und ihnen die Einflüsse der Natur in das aktuelle Leben zeigt.


Ziel der interaktiven Ausstellung ist es eigentlich in die Haut eines Tieres zu steigen und, zum Beispiel, zu entdecken, wie eine Schlange einen Menschen sieht, wie man sich als Schnecke fühlen würde, was Mimikry bedeutet, warum ein Spinnennetz mit seinen feinen Fäden die größten Insekten gefangen nehmen kann oder wie so manches Tier eine Steile Wand erklettern kann, selbst wenn sie noch so glatt ist.


Auf spielerische Weise entdecken die Besucher jeden Alters welche Leistungen die Natur gebracht hat und wie viel die heutige Wissenschaft von Pflanzen und Tieren bereits gelernt hat, und auch noch lernen kann. Da die praktische Ausstellung mit seinen zahlreichen Anwendungen von der Universität Göteborg und der Technischen Hochschule Chalmers entwickelt wurde, werden alle Beispiele der Superkräfte der Natur in irgend einer Weise auch in der Technik verwendet oder man arbeitet an ihrer Entwicklung.


Natürlich zeigt die Ausstellung auch die bisherigen Grenzen der menschlichen Technik, denn noch ist es nicht gelungen den Faden einer Spinne synthetisch herzustellen, denn da diese feinen Fäden im Verhältnis stärker als Stahl sind, jedoch kaum etwas wiegen, könnte man dieses Material im Brückenbau anwenden, beim Flugzeugbau und tausend Dingen mehr, wobei man dann selbst Gebäude erdbebensicher bauen könnte. Wozu die Natur jedoch Jahrtausende brauchte, das kann der Mensch nicht in einem Leben nachempfinden.


Für Kinder und Jugendliche geht es bei den Superkräften der Natur natürlich nicht nur um die Entdeckung der Geheimnisse der Natur, sondern sie können in einer Experimentierabteilung auch die eigene Kreativität spielen lassen, wobei ihnen hierbei auch die Hilfestellung von Lehrern und dem Personal des Universeums nützlich sein kann, denn auch der Kreativität kann man bisweilen mit kleinen Tipps auf die Sprünge helfen.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Dienstag, 4. Oktober 2011

Kanelbullar, die schwedischen Zimtschnecken in Göteborg

Auch wenn der Kanelbullens Dag, der Tag der schwedischen Zimtschnecke, in ganz Schweden gefeiert wird, so feiern viele Orte im ganzen Land diesen Tag noch auf eine besondere Weise. Überall finden Wettbewerbe statt und selbst Bäcker versuchen mittlerweile eine besondere Kanelbulle zu schaffen, die sich nicht nur im Geschmack, sondern auch im Aussehen von der Standardware unterscheidet.

Birgit Nilsson Bergström des Hembakningsrådet mit Kanelbullehut

So ist es auch nicht verwunderlich, dass das Röhsska Designmuseum in Göteborg diesen Tag auf eine besondere Weise hervorhebt. Liebhaber der schwedischen Zimtschnecken konnten sich hier fünf Stunden lang mit den Geheimnissen dieses schwedischen Traditionsgebäcks vertraut machen, denn ab ein Uhr löste eine Aktivität die andere ab. Angefangen von der Geschichte des Brotes und der Bullar bis zum Workshop Kanelbulle war den Besuchern alles rund um das Nationalgebäck Schwedens geboten.

Kanelbullehappening in den Museumsräumen

Wann die Kanelbulle wirklich nach Schweden kam, ist bis heute nicht so ganz klar. Sicher ist, dass bereits Gustav Vasa ein Liebhaber von süßem Brot mit Zimt war und daher die Vorläufer der Zimtschnecke in großer Menge genossen hat. Auch in den Caféhäusern Stockholms konnte man bereits im 19. Jahrhundert geflochtene, mit Hefe gebackene Zimtsüßigkeiten genießen, obwohl die heutige klassische Form der Kanelbulle erstmals in den 20er Jahren in Backbüchern auftauchte.

Kanelbulle: Design und moderne Präsentation

Da im Röhsska Museum in Göteborg Design an erster Stelle steht, so ist es nahezu logisch, dass man hier am Kanelbullens Dag auch einen Designwettbewerb zu den beliebten Zimtschnecken fand, die auf klassischem Hefeteig mit Kardamom und herkömmlicher Füllung aufbauten, aber dann die kreative Freiheit der Amateurbäcker herausforderten. Das Ergebnis war eine Vielzahl an verschiedenen Formen von Kanelbullar von Hobbybäckern aus ganz Schweden.

Alfrida Svennung: Design und glutenfrei Kanelbullar

Unter der Jugendlichen gelang es zwei Schülerinnen aus Stockholm den ersten und den dritten Preis zu erringen und nur Alfrida Svennung aus Göteborg konnte beweisen, dass sie nicht nur Reiten als Hobby hat, sondern dass man auch in Göteborg glutenfreie, künstlerische Zimtschnecken backen kann. Unter den erwachsenen Teilnehmern überraschte die aus Japan eingewanderte Mayuko Lindström mit ihrem originellen Design in Hörnchenform und der Füllung, bei der sie Apfelmus hinzufügte.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin