Montag, 30. November 2009

Die Befreiung Polens im Emigranternas Hus in Göteborg

Zur 20-jährigen Befreiung Polens veranstaltet das Emigranternas Hus in Göteborg ab dem 30. November die Ausstellung Solidaritets Decennium, die von Jörgen Linder (Stadt Göteborg), Ewa Debska (Polnische Botschaft) und Tor Johanson (Zeitzeuge) am vergangenen Freitag eingeweiht wurde.


Die Ausstellung skizziert an Hand von zahlreichen Fotos und Zeitdokumenten die Befreiung Polens von den 70er Jahren bis zum Mauerfall in Berlin im Jahre 1989, der geschichtlich in engem Zusammenhang mit der Geschichte Polens und der polnischen Gewerkschaftsbewegung Solidarność steht, insbesondere was das Verhalten des Kreml zur Ost-West-Politik betraf.


Auch wenn der Beginn der polnischen Befreiungsbewegung nicht wirklich datiert werden kann, da in Polen zu jener Zeit jede aktive Gesellschaftskritik und Arbeiterbewegung verfolgt wurde, kann man davon ausgehen, dass der 29. April 1978 mit der in Danzig gegründeten freien Gewerkschaft, der sich Lech Walesa anschloss, eine sehr wichtige Rolle in der Befreiung Polens spielte. Ebenso wie die Veröffentlichung der Charta der Arbeiterrechte 1979 in der Untergrundzeitschrift Robotnik.


Dem Besucher der Ausstellung Solidaritets Decennium im Emigranternas Hus in Göteborg wird jedoch auch die blutige Geschichte der Befreiung dargestellt, denn im Gegensatz zu anderen Ostländern ging die Befreiung nicht gewaltlos über die Bühne. Der Gründung von Solidarność folgen Streiks, die Regierungsübernahme durch Militärs, ein Attentat auf den Papst und russische Truppenübungen an der polnischen Grenze.


Erst am 31. August 1988 gelang es, über die Vermittlung von polnischen Intellektuellen und der katholischen Kirche, ein Treffen zwischen dem damaligen polnischen Innenminister Czeslaw Kiszcak und Lech Walesa zu organisieren, das der Beginn der Freiheit Polens wurde.


Die Ausstellung im Emigranternas Hus kann dem Besucher sehr viele Fragen zur neueren Geschichte Polens beantworten, vorausgesetzt, dass er des Englischen mächtig ist, denn sämtliche Texte stehen nur in dieser Sprache zur Verfügung. Eine Übersetzung der Texte an Hand einer vor Ort zu konsultierenden Dokumentation würde sicher eine größere Schicht an Interessenten anziehen. Um auch jüngeren Besuchern diese wichtige geschichtliche Epoche näher zu bringen reichen Stelltafeln sicher auch nicht aus und eine parallele zeitnahe Präsentation könnte die vorhandenen Information einer bedeutenden Schicht öffnen.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin - Dokumente: KARTA Center Collection

Sonntag, 29. November 2009

Weihnachtsmarkt am Gustav Adolf Torg in Göteborg

Wer in Göteborg bereits den Weihnachtsmarkt in Liseberg und jenen im Stadtteil Haga besucht hat und dort das Gefühl des nahenden Weihnachtsfestes bekommen hat wird vom Weihnachtsmarkt auf dem Gustav Adolf Torg sehr enttäuscht sein und sich fragen, wo der Unterschied zwischen einem gewöhnlichen Mark auf dem Platz und einem Weihnachtsmarkt ist.

Natürlich hat der Gustav Adolf Torg den höchsten Weihnachtsbaum der Stadt, aber wer die Gerüche eines Weihnachtsmarktes sucht wird es vergebens tun, denn das exotischste Getränk, das hier angeboten wird kommt aus dem Amazonasgebiet und liegt einem Gesundheitsgetränk näher als einem Glögg.


Wären die meisten Stände nicht etwas weihnachtlich geschmückt, damit der Besucher wenigstens erfährt in welchem Monat er sich befindet, so müsste man sich beim Begriff Weihnachtsmark am Gustav Adolf Torg auf den Besuch von maximal fünf Ständen beschränken, wo tatsächlich Weihnachtsartikel angeboten werden.


Wer jedoch ein chinesisches Kleid oder ein AC/DC-T-Shirt unter den Weihnachtsbaum legen will wird auch am Gustav Adolf Torg fündig. Wer während der Suche nach einem Weihnachtsgeschenk Hunger verspürt kann auch ohne Schwierigkeiten Bratwurst, Donuts oder englische Candys finden, was sicher jeden Weihnachtsmuffel zufrieden stellt.


Die Besuchermenge des Weihnachtsmarkts am Gustav Adolf Torg hält sich in Grenzen, was natürlich das Entdecken einer Ware einfacher macht als in Haga oder Liseberg, wo man schon mal das Gedränge eines wohl besuchten Markts zu spüren bekommt. Nach einem Besuch dieses Weihnachtsmarkts bleibt vor allem die Frage, warum sich die Stadtverwaltung keinen typischen schwedischen Weihnachtsmarkt wünscht.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Samstag, 28. November 2009

Weihnachtsmarkt im Göteborger Stadtteil Haga

Einen der authentischsten Weihnachtsmärkte Göteborgs findet man jeweils an den Dezemberwochenenden im Stadtteil Haga, genauer genommen in der Haga Nygatan, die bekannt ist für ihre Außencafés, die Antiquitätenmärkte, die größten Zimtschnecken und Bauten, die noch an das 19. Jahrhundert erinnern.


Der Weihnachtsmarkt in Haga wurde im Laufe der Jahre fast eine Institution, die dafür bekannt ist, dass man an den Ständen noch überwiegend schwedische Tradition findet und nicht ein undefinierbarer Wirrwarr an Produkten und Dekorationen. Alte und moderne weihnachtliche Gebilde wechseln hier von Stand zu Stand.


An zahlreichen Ständen entlang der Haga Nygatan kann man während des Weihnachtsmarktes, der als Alternative und Zusatz zum Göteborger Weihnachtsmarktes in Liseberg betrachtet werden kann, unterschiedliche Gerichte versuchen bevor man sich zum Kauf entschließt. Den Besuchern werden unter anderem mehrere Sorten eingelegter Hering (Sill) angeboten oder geräucherter Lachs.


Haga Nygatan bietet an den Wocheneden im Dezember eine Mischung an Angeboten, die von antiken Glögggläsern und Weihnachtsleuchtern über gebrannte Mandeln bis zu handwerklichen Produkten und weihnachtlichem Gebäck wie Lussekatter reicht. Kein Wunder daher, dass man daher auf diesem Göteborger Weihnachtsmarkt nicht nur Schwedisch hört, sondern auch Dänisch, Norwegisch, Deutsch und selbst Spanisch.


Der Weihnachtsmarkt in Haga präsentiert natürlich nicht nur weihnachtliche Produkte, die das Heim verschönern, unter dem Christbaum wiederzufinden sind oder Feinschmecker anziehen, denn am 5. Dezember wird auch die Göteborger Lucia die Haga Nygatan besuchen und immer wieder kann man Weihnachtsgesang in live lauschen.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Freitag, 27. November 2009

Glögg, den Glühwein Schwedens trinkt man auch in Göteborg

Auch wenn Glögg kein typisches Getränk Göteborgs ist, sondern in ganz Schweden zu Hause ist, so findet man Glögg jedoch auch in Göteborg auf jedem Weihnachtsmarkt und trinkt ihn fünf Wochen lang mit Freunden, bei Empfängen oder jeder anderen Art von Treffen oder Fest. Glögg ist von der Vorweihnachtszeit nicht mehr wegzudenken.


Glögg wird traditionell nur zwischen dem Ersten Advent und dem Tjugondedag Knut, also dem 13. Januar, getrunken, wobei er in der Regel ab November in den Geschäften zu finden ist und bereits dann hin und wieder bei feierlichen Angelegenheiten angeboten wird. Wenn man vom alkoholfreien und selbst gemachten Glögg absieht, so werden jedes Jahr rund sieben Millionen Flaschen Glögg während der wenigen Wochen in Schweden getrunken.


Über den Ursprung von Glögg gehen die Meinungen etwas auseinander. Manche behaupten er wäre im 17. Jahrhundert über den deutschen Glühwein nach Schweden gekommen. Andere Quellen weisen jedoch darauf hin, dass bereits König Gustav Vasa nicht nur Glögg trank, sondern sogar einen eigenen Glöggzubereiter beschäftigte, also rund 100 Jahre früher als Glühwein nach Schweden kam.


Erst gegen 1890 wurde Glögg, der sehr warm getrunken wird, zum schwedischen Nationalgetränk der Weihnachtszeit. Glögg ist jedoch kein klar definiertes Getränk, da es unzählige unterschiedliche Mischungen des gewürzten Getränkes gibt. Der alkoholische Glögg wird in Schweden in drei Gruppen eingeteilt. Jenen mit schwachem Alkoholgehalt (bis 2,25%) kann man in gewöhnlichen Läden erwerben, während Weinglögg mit bis zu 15% und Starkweinglögg mit über 15% nur in der Systembolaget gekauft werden kann.


Glögg, egal ob er selbst gemacht ist oder gekauft wurde, wird in kleinen Glöggtassen oder Glögggläsern getrunken, die weitaus kleiner sind als die deutschen Glühweintassen. In ganz Schweden wird Glögg mit Rosinen und Mandeln getrunken, wobei natürlich auch die dünnen schwedischen Pepparkakor (Pfefferkuchen) mit Grönmögelost (Roquefort, Bleu etc.), der auch als Ädelost gehandelt wird, nicht fehlen darf.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin - Etikett: Vin och Sprithistoriska Museet

Donnerstag, 26. November 2009

Seebuden an der Küste Göteborgs und dem Bohuslän

Überall an der Küste Göteborgs, den Schären und dem nördlich liegenden Bohuslän kann man die typischen roten Häuschen sehen, die alle nahe am Strand stehen und meist rot angestrichen sind. Sowohl von Land als auch von Wasser aus gehören sie für viele zum typischen Bild der schwedischen Küste.


Dabei sind diese diese Häuschen noch gar nicht so alt, denn sie tauchten erst mit dem 19. Jahrhundert auf, vor allem entlang der Küste Göteborgs und des Bohuslän. Diese Seebuden waren mit der Zeit eine Notwendigkeit für Fischer und Küstensegler geworden, da sie in Wassernähe einen Platz für ihre Gerätschaften benötigten, der trocken war und es auch erlaubte schwerere Gerätschaften unterzubringen.


Ab Mitte des 19. Jahrhunderts wurde es daher normal, dass sich jene, die auf See arbeiteten, eine kleine Seebude ans Wasser stellten. Hier wurden Gerätschaften für den Fischfang gelagert, Segel untergebracht und selbst Waren gelagert. Die etwas größeren Seebuden dienten selbst dem Bootsbau und als Werkstatt für Reparaturen an Booten.


Während jede Seebude in der Regel einen Besitzer hatte, so war der Grund um die Buden Allgemeingut der Gemeinschaft. Heute fällt die Umgebung der Seebuden unter das Allemansrätt und jeder der Lust hat kann sich zwischen den Seebuden frei bewegen ohne jedoch eine der Buden zu betreten.


Seebuden haben auch heute noch nur eine einzige Bestimmung. Sie sind eine Lagerstelle und keine Wohnung, obwohl so manche Besitzer heute eine Geldquelle daraus machen wollen. Es ist grundsätzlich verboten eine Seebude auszubauen oder dort zu schlafen. Selbst Gartenmöbel vor ihrem Eingang können zu juristischen Folgen führen. Nur zum einen oder anderen Fest werden an einigen Orten die Seebuden für einige Stunde etwas (legal) zweckentfremdet.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Mittwoch, 25. November 2009

Engelska Kyrkan, die englische Kirche in Göteborg

Die erste englische religiöse Gemeinde hat in Göteborg ihre Wurzeln bereits im Jahre 1691, die dann mit der 1741 erklärten Religionsfreiheit auch das Recht bekam eine eigene Kirche in der Stadt zu errichten. Allerdings war es noch ein langer Weg bis zur heutigen Engelska Kyrkan oder St. Andrew's Church, denn zu Beginn fand der Kirchendienst noch im Hallska Huset in der Östra Hamngatan statt.


Die heutige Engelska Kyrkan wurde dann zwischen 1855 und 1857 nach den Zeichnungen des Architekten Adolf Wilhelm Edelsvärd in neugothischem Stil errichtet. (Edelsvärd zeichnete in Göteborg auch die Haga Kirche und die Kapelle St. Birgitta.) Sie wurde dem heiligen Andrews (Andreas) geweiht und heißt daher eigentlich St. Andrew's Church, was sich auch auf den Schutzpatron Schottlands bezieht.


Die Engelska Kyrkan ist der anglikanischen Kirche Großbritanniens angeschlossen, wobei jedoch nicht nur die Messen nach englischem Stil abgehalten werden, sondern auch die Innenausstattung der Kirche entspricht denen Englands und hat daher einige Besonderheiten aufzuweisen.


Sehr beeindruckend sind bereits die fünf originalen Glasfenster der St. Andrew's Church, die die Aposteln Matthäus, Markus, Petrus, Paulus und Johannes darstellen. Die Fenster wurden der Kirche von Einwanderern wie Dickson, Carnegie und Barclay gespendet und in Schottland hergestellt.


Eine andere Besonderheit ist das Prediktpult des Priesters, denn die Bibel ruht in der Engelska Kyrkan auf den Schwingen eines Adlers, wie in vielen englischen Kirchen, was den Respekt zur Bibel ausdrückt und zeigt wie hoch ihre Werte anzusehen sind. Das Prediktpult wurde der Kirche von David Carnegie im Jahre 1890 gespendet.

Die Engelska Kyrkan ist seit 20 Jahren Mitglied der Royal School of Church Musik und entsprechend gut besucht sind alle Konzerte des Kirchenchors, der auch in mehreren anderen Kirchen Göteborgs auftritt. Im eigenen Gebäude kann man jedoch auch der Orgel von 1862 lauschen. Ein besonderes Ereignis sind dabei die Lunchkonzerte, die jeden Freitag in der Kirche gegeben werden.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Dienstag, 24. November 2009

Fleischfressende Pflanzen im Botanischen Garten in Göteborg

Das Gewächshaus des Botanischen Gartens (Botaniska Trädgården) in Göteborg birgt in seinen elf Abteilungen zahlreiche Gewächse, die man sonst nur selten zu Gesicht bekommt, da jede Pflanze ein bestimmtes Klima braucht, nicht auf jedem Boden gedeiht oder sie ganz einfach nur bestimmte Wassermischungen verkraften oder sich auf eine besondere Weise ernähren.


In der warmtemperierten Abteilung Disa des Gewächshauses findet man unter anderem eine reiche Sammlung an fleischfressenden Pflanzen, die nicht nur mit ihren Namensschildern versehen sind, sondern von erklärenden Tafeln über fleischfressende Pflanzen dieser Welt begleitet werden.


Fleischfressende Pflanzen sind hochentwichelte Gewächse, die sehr unterschiedliche Methoden in der Fleischbeschaffung anwenden. Sie verwenden Klebefallen, Saugfallen, Fallgruben, Reusen und fast jede andere mögliche Art des Beutefanges, wobei ihr Verhalten heute zum Großteil bekannt ist. Nur die fleischfressenden Moose haben noch zahlreiche weiße Stellen in der Forschung.


Bei der Zucht und Darstellung der fleischfressenden Pflanzen musste der Botanische Garten in Göteborg so manchen Kompromiss eingehen und auch auf so einige der 3000 bekannten Arten verzichten, denn einige dieser Gewächse benötigen eine besondere Lichtquelle, andere einen Tag-Nach Temperaturunterschied von zehn Grad und wieder andere dürfen keinerlei Minerale in ihrem Wasser finden.


Trotz der umfangreichen Darstellung der zahlreichen Arten an fleischfressenden Pflanzen im Botanischen Garten bleiben für den ernsthaften Interessenten dieser Pflanzenabteilung noch einige Fragen offen, denn der Platz im Gewächshaus reicht einfach nicht dafür, zu erklären, welche fleischfressenden Pflanzen dickere „Wände“ haben als andere, damit Insekten sich nicht durchbeißen können oder welche der Gewächse in Konkurrenz zu Spinnen stehen, die ihr Netz über die Öffnung spannen.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Montag, 23. November 2009

Das Gathenhielm Kulturreservat in Göteborg

Wer ein Stück altes Göteborg sucht wird heute nur noch an einer einzigen Stelle wirklich fündig. Im Gathenhielmska Kulturreservat findet man heute noch rund 20 Häuser des 18. und 19. Jahrhunderts, die fast unverändert eine kleine „Gemeinde“ innerhalb Göteborgs bilden. Hier findet man keine Autostraße und keinen modernen Bau, sondern etwas schiefe Häuschen, die bis in die heutige Zeit überlebt haben.


Das Gathenhielmska Kulturreservat nahe des Stignergstorget in Göteborg liegt auf einer Fläche von etwa 150 x 150 Metern und zeigt dem Besucher wie der Stadtteil Majorna aussah bevor die modernen Häuser mit ihrem Komfort, die das Gebiet umgeben, hier entstanden. Einige der kleinen Häuser sind heute noch Wohnungen, aber die Mehrheit sind Vereinsräume oder bilden ein kleines Museum.


Als die Stadt Göteborg zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Gebäude abreißen wollte um Neubauten Platz zu machen lehnte sich die Mehrheit der Göteborger gegen diese Entscheidung auf und bildeten einen Verein zum Schutze des Gathenhielmska Gebietes. Im Jahre 1936 wurde dann, unter anderem mit der Unterstützung des Charles Felix Lindbergs Donationsfonds, das Gathenhielmska Kulturreservat geschaffen und unter Schutz gestellt.


Auch wenn die Häuser allein schon von außen einen Besuch wert sind, so können einige von ihnen bisweilen auch von innen betrachtet werden, da die dort ansässigen Vereine versuchen die Geschichte der Häuser und diesen Teil Majornas nach außen zu tragen. Die beste Zeit für einen Besuch der Häuser ist der erste Sonntag im September, dem Fest des Gathenhielmska Kulturreservates. Aber auch im Dezember hat das Haus in der Pölgatan 11 einen Tag der offenen Tür.


Das bekannteste Gebäude des Gathenhielmska Reservatets ist das Gathenhielmska Huset, das direkt am Stigbergstorget liegt, auch wenn das Gebäude nicht dem alten traditionellen Stil der anderen Häuser entspricht. In das Göteborger Heimatdorf in Majorna gehen auch drei Grünflächen mit einem Spielplatz ein und als Erinnerung an die einstigen Berufe der Bewohner findet man in der Pölgatan auch die Statue Sjömannen (der Seemann) von Eino Hanski.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Sonntag, 22. November 2009

Die Eisenträger (Järnbärare) am Olof Palmes plats in Göteborg

Die Bronzeskulptur Järnbärare oder Eisenträger von Sven Lundqvist auf dem heutigen Olof Palme Plats erzählt einen Teil der Göteborger Geschichte während seiner Industrialisierung im 19. Jahrhundert und ist gleichzeitig ein Denkmal, das sich an alle Arbeiter Hagas, Mjornas und Masthuggets richtet, für die der Järntorget einst die wichtigste Rolle in ihrem Leben spielte.


Als im Jahre 1781 die Eisenwaage vom Brunnsparken zum Järntorget verlegt wurde siedelten sich, vor allem im Stadtteil Haga auch die Eisenträger an, deren Aufgabe es war die schweren Eisenteile, die überwiegend aus dem Wärmland geliefert wurden zur Eisenwaage zu tragen und sie anschließend auch zu den Schiffen zu transportieren, damit sie in alle Welt verschifft werden konnten.


Der Eisenwaage (järnvågen) und den Eisenträgern verdankt der Järntorget auch seinen Namen, wobei ursprünglich der ganze Platz als Järntorget bezeichnet wurde und der Olof Palme Plats erst Ende des letzten Jahrhunderts von ihm getrennt wurde. Bevor der Platz zum Järntorget wurde hieß er offiziell Bierhalleplatsen, wurde aber im Volksmund nach dem dortigen Zollhaus als Masthuggstullen bezeichnet. Haga gehörte im 18. und 19. Jahrhundert zum am schnellsten wachsenden Stadtteil Göteborgs und es war nicht selten, dass sich 10 Personen ein Zimmer teilen mussten.


Die Skulptur Eisenträger zeigt mehrere Aspekte dieses Berufes, der gegen 1820 seinen Höhepunkt in Göteburg erreichte und den Järntorget Tag und Nacht animierte, nicht zuletzt auch wegen der dortigen Kneipen dieser Zeit. Zentralpunkt der Skulptur sind die drei Eisenträger, die in der Kleidung der damaligen Zeit je ein Eisenstück auf ihren Schultern tragen.


Um den Sockel findet man dann mehrere kleinere Skulpturen, die den Arbeitsgang der Eisenträger dokumentieren. Das Boot symbolisiert den Transport über die Flussschifffahrt nach Göteborg, wo die Ware gewogen wurde. Die anderen beiden Skulpturen zeigen sowohl eiserne Gerätschaften als auch den Eisentransport mit Hilfe von Pferden. Von der vierten Skulptur am Sockel ist leider nur noch die Aufhängung vorhanden, da dieser Teil des Kunstwerk gestohlen wurde.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Samstag, 21. November 2009

Die Sankt Johannes Kirche in Göteborg

Die Sankt Johannes Kirche (Johanneskyrkan) in Göteborg wurde im Jahre 1866 auf Initiative von Peter Wieselgren erbaut, der mit diesem Gebäude den Arbeitern und Seeleuten im Stadtteil Masthugget einen Ort bieten wollte in dem sich die arme Bevölkerung der Umgebung treffen und an einem Gottesdienst teilhaben konnte.


Nach dem Tode Wieselgrens wurde die Johannes Kirche sehr schnell eine reine Seemannskirche für die Schweden, Norweger, Dänen und Finnen, was jedoch die Arbeiter nicht ausschloss. Diese nahmen daher an den kirchlichen Feierlichkeiten Teil bis die allgemeine Oscar Fredriks Kirche im Jahre 1893 fertiggestellt war und ihnen eine neue, eigene Kirche bot.


Während der Altar der Johannes Kirche sehr einfach gehalten ist, sind Kanzel und Orgel noch aus den frühen Zeiten der Kirche. Besondere Beachtung finden auch die Glasfenster, die, wie auch die Fenster der Deutschen Kirche, von der Münchner Glasmalerfirma Zettler geliefert wurden.


Nach dem Niedergang der Seefahrt wurde die Kirche von mehreren Gruppen genutzt und nahm daher immer die Rolle eines Vorreiters ein. In den 30er Jahren wurde die Johannes Kirche ein Treffpunkt für Gymnasiasten, in den 40er Jahren fanden Bibelkurse statt, in den 50er und 60er Jahren wurde die Kirche ein Zentrum für Kirchenspiele, ein Theater in stilisierter Form. In den darauf folgenden Jahren wurde die Kirche dann ein Treffpunkt für verschiedene kirchliche Versammlungen Göteborgs.


1996 bekam die Johannes Kirche schließlich eine neue zeitweisende Bedeutung, die wohl einmalig in der schwedischen Kirche ist. Die Kirche wurde der Stadtmission Göteborg übergeben, die nun im Gebäude allen Hilfe bietet, die in Not geraten sind, von Drogen oder Alkohol loskommen wollen oder einfach gemeinsam Kaffee trinken oder Schach spielen wollen. Der Vorraum der Johannes Kirche wurde vollständig als Treffpunkt und Café eingerichtet, während in der Kirche selbst weiterhin Messen gelesen werden und Orgelkonzerte geboten werden, deren Einnahmen Bedürftigen der Stadt zu Gute kommen.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Freitag, 20. November 2009

Der Gamla Varvsparken in Göteborg

Der Gamla Varvsparken in Göteborg ist ein kleiner Park vor dem Seefahrtsmuseum, direkt gegenüber des Stigbergstorget und des Gathenhielmska huset. Seinen Namen erhielt er nach der früheren Werft, die hier ihren Platz hatte. Der Gamla Varvsparken wurde unmittelbar nach dem Ende der Werftaktivitäten anglegt und 1933 wurde dann auf der einen Seite des Parkes das Seefahrtsmuseum Göteborg erbaut.


Den bedeutendsten Teil des Gamla Varvsparken nimmt das Seefahrtsmuseum und der Seemannsturm mit der warten Frau des Seemanns ein. Das Museum behandelt in seinen Ausstellungen alles was mit Meer, Seefahrt und Fisch zu tun hat, sowohl seine historischen Aspekte als auch die technischen Anforderungen. Ein Meeresaquarium ergänzt diese Ausstellungen noch.


Wer seine Museumsschwellenangst noch nicht überwunden hat kann, vor allem während der Sommermonate, einige Gerätschaften auf der Parkanlage entdecken. Mehrere Kanonen, Anker und eine Nebelglocke sind der winterlichen Witterung weniger ausgesetzt und können daher das ganze Jahr über im Gamla Varvsparken besichtigt werden.


Der Seemannsturm mit der vergebens wartenden Frau eines Seemanns hat an seinem Fuß Erinnerungsplaketten mit allen schwedischen Seeleuten, die während des ersten Weltkriegs ums Leben kamen. Von April bis Oktober kann der Turm auch erklommen werden und bietet knapp unter der Statue einen beeindruckenden Blick über Göteborg, den Göta Älv und die Schären.


Die bedeutensten Männer der Göteborger Werften und jene, die sich um das Seefahrtsmuseum verdient gemacht haben findet man im heutigen Gamla Varvsparken als Büste wieder. Von Fredric Henric af Chapman über Hugo Hammar bis zu Oscar Kjellberg wurde hier den verdienten Männern der Göteborger Seefahrt ein bleibendes Monument gesetzt.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Donnerstag, 19. November 2009

Kräuter und Gewürze im Botanischen Garten in Göteborg

Zwischen dem 14. November und dem 6. Januar findet im Botanischen Garten in Göteborg die jährliche Weihnachtsausstellung statt, die dem Besucher das Thema Kräuter und Gewürze näher bringt. Warum diese Ausstellung im Gewächshaus des Botaniska Trådgården gerade zu Weihnachten stattfindet hat seine Logik, denn zu keiner anderen Zeit des Jahres wird soviel gebacken wie zu dieser Jahreszeit und in keinem Monat des Jahres finden mehr verschiedene Gewürze und Kräuter Einzug in Backwaren und Getränken als zu Weihnachten.


Der Besucher des Gewächshauses des Botanischen Gartens findet im Ausstellungsraum rund 60 verschiedene Gewürze und Kräuter. Viele davon kann er als Pflanze, in gemahlenem Zustand und dann noch in einigen der bedeutendsten Fertigprodukte kennen lernen. Nach einem Aufenthalt von etwa einer Stunde bleiben weder Senf, noch Marsala oder eine der scharfen Soßen der asiatischen Küche ein Geheimnis.


Aber auch die Zubereitung von aromatischen, alkoholischen und alkoholfreien Getränken, oder medizinischen Tinkturen, die sich auf Kräuter wie das Johanniskraut aufbauen, werden bei der Göteborger Ausstellung Kräuter und Gewürze behandelt. Sowohl seltene Gewürze, bedeutende Gewürzmischungen oder Aromen wie Vanille sind als Pflanzen, in verarbeitetem Zustand und als Verkaufsprodukt dargestellt. Die Ausstellung ist damit auch eine Reise durch die Welt der Düfte sowie eine optische Reise.


Der Botanische Garten in Göteborg stellt in seiner Weihnachtsausstellung einige der wichtigsten Gewürze oder Gewürzgruppen auch in Schautafeln dar. Safran, eines der teuersten Gewürze dieses Jahrhunderts, wird daher vom Besucher auch in seiner Geschichte verfolgt, von der Ernte bis zum Endprodukt. Selbst Dosen, in denen Safran gesammelt werden, gehören mit zur Weihnachtausstellung.


Aber auch Pflanzengruppen wie Pfeffer oder Chili werden bei Kräutern und Gewürzen in seiner Gesamtheit behandelt und verlieren nach einem Besuch der Göteborger Ausstellung seine Geheimnisse. Liebhaber der indischen, thailändischen oder japanischen Küche finden hier auch einen Tisch, der ihnen die verschiedenen Currys erklärt, wobei der Besucher der Ausstellung hier seine Gewürze auch riechen und sehen kann, also bevor sie Teil eines Gerichtes werden.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Mittwoch, 18. November 2009

Eriksberg, ein Teil des Norra Älvstranden in Göteborg

Bis Ende der 70er Jahren war Eriksberg weniger ein Wohngebiet als vielmehr eine Arbeitsstelle für sehr viele Göteborger. Eriksberg war bekannt für seinen Schiffbau, der gegen die 60er Jahre seinen Höhepunkt erreichte bevor wegen falschen Entscheidungen der Gewerkschaften und des Staates ein bedeutender Industriezweig Göteborgs zu Grunde gerichtet wurde.


Als die Werft in Eriksberg im Jahre 1979 das letzte Schiff gebaut hatte begann sich das Blatt zu wenden. Einige der früheren Fabrikhallen, wie die Eriksbergs Mekaniska Verkstad AB, bekamen eine neue Bestimmung und die Stadtplaner begannen zu überlegen wie man aus dem öde liegenden Industriegebiet ein attraktives Wohngebiet machen konnte.


Das Ergebnis war der Bau von modernen Wohnungen zu Beginn des 21. Jahrhunderts, die um die Hafenanlagen herum gebaut wurden und deren Entwicklung fortsetzt. Eigentumswohnungen mit Sicht auf den Göta Älv und einem Freizeitboothafen vor der Tür zogen ein Publikum an, das es sich leisten konnte in ein Gebiet zu ziehen, das weitab vom Geschehen Göteborgs lag aber Ruhe versprach.


Außer dem Bockkran der früheren Werft war bald kaum noch ein Zeichen des früheren Industriegebietes Eriksberg zu sehen. Weiträumige Plätze und eine lange Strandpromenade mit zahlreichen Kunstwerken, die von den Bauunternehmen finanziert wurden, sollen aus dem neuen Stadtteil Leben in den Norra Älvstranden hauchen, der Abends oft noch ausgestorben wirkt.


Während auf der gegenüber liegenden Seite des Göta Älv noch der alte Fischereihafen und die Anlegestellen für die Stena Boote die Aussicht dominieren entstand aus der Eriksbergs Mekaniska Verkstad AB, neben einem modernen Hotel, ein Messezentrum, das heute Eriksbergshallen heißt und in dem ab März das neu entdeckte Werk La Bella Principessa von Leonardo da Vinci ausgestellt wird.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin